Für die Website-Nutzer ein Segen, für die Website-Betreiber ein Fluch: Die Rede ist von Adblockern. Und wenn man von Adblockern redet, dann wird irgendwann fast schon zwangsläufig Adblock Plus genannt, eines der wohl am häufigsten eingesetzten Browser-Plugins in diesem Bereich. Für die Website-Betreiber ist ein solches Adblocker-Plugin natürlich ein Dorn im Auge, insbesondere weil Entwickler und Betreiber Eyeo mit einem etwas grenzwertigem Geschäftsmodell gutes Geld verdient. Für einen gewissen Betrag (bei großen Unternehmen 30 Prozent der Werbeeinnahmen) können sich Seiten-Betreiber nämlich auf eine Whiteliste setzen lassen, sodass ab sofort bei den Usern wieder Werbung angezeigt wird, trotz eingeschaltetem Ad-Blocker. Das klingt ein wenig wie modernes Raubrittertum und tatsächlich gab es deshalb schon große Aufregung, Blogger Sascha Pallenberg verglich das System gar mit mafiösen Strukturen und schon hagelte es die ersten Klagen. Einer dieser Klagen stammt von Pro Siebens Seven-One Media, RTL Interactive sowie vom Werbevermarkter IP Deutschland, wobei heute der erste Verhandlungstermin war.
Konkret stören sich die Unternehmen an der aus ihrer Sicht wettbewerbswidrige Kombination von freiem Werbeblocker für Internetnutzer und kostenpflichtigem Platz auf der Whitelist für die Werber. Wie auf heise.de nachzulesen ist, soll sich die zuständige Vorsitzende Richterin allerdings in einer Reihe von Punkten der Ankläger skeptisch gezeigt haben. Auch von einer Marktbeherrschung gehe die Kammer aktuell nicht aus. Geklärt ist aber wohl noch nicht, ob die Kläger und Eyeo in einem Wettbewerbsverhältnis stehen. Hier entscheidet sich, ob die wettbewerbsrechtlichen Ansprüche überhaupt geprüft werden müssen, oder erst gar nicht in Betracht kommen. Auch hat sich das Gericht bisher noch nicht zu den Vorwürfen der Verletzung des Urheberrechts und des Datenbankschutzrechts geäußert.
Der Fall hat einen Streitwert von 1 Million Euro im Fall RTL und 2,5 Millionen Euro im Fall SevenOne. Im März 2015 soll mit einem Urteil gerechnet werden. Doch schon jetzt droht weiteres Ungemach für die Betreiber von Adblock Plus. So klagt in Köln der Springer-Verlag und im Hamburg die Zeit.
Man sollte also alle drei Verfahren weiterhin beobachten, schließlich geht es ihr auch um das eigene Geld. Ich zumindestens leide ebenfalls stark unter dem Einsatz der Werbeblocker. Wie sieht es bei euch aus und was erhofft ihr euch von dem Prozess?